Back to Top
Wenn es um die Regulierung kleinerer Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen geht, ist die jährlich kurz nach der Ernte erscheinende Richtsatztabelle der Landwirtschaftskammer eine bewährte Grundlage für die gütliche Einigung vor Ort. Dies belegt die hohe Nachfrage sowohl von Geschädigten als auch von Ersatzpflichtigen.

 

 

Egal, ob es sich um einen Wildschaden, einen Flurschaden durch Kraftfahrzeuge oder einen Eingriff durch Bau- oder Vermessungsarbeiten handelt: Die Richtwerte sollen helfen, den entstandenen Schaden eines Landwirts sachgerecht, schnell und möglichst unbürokratisch zu ermitteln. Die neue Tabelle für das Wirtschaftsjahr 2023/2024 steht ab sofort zum Download bereit.

Bei (Wild-)Schäden im Grünland ist zu beachten, dass die Reparatur einer zerstörten Grasnarbe durch bspw. Wildschweine oftmals wesentlich problematischer und kostenintensiver ist als der damit verbundene Ertragsverlust. Zudem sind mit der Narbenreparatur verbundene spätere Ertragsausfälle und Mindererträge zu berücksichtigen. Die Reparaturfläche kann zudem, je nach Schadensbild, den durch Wildschweine aufgewühlten Flächenanteil deutlich übersteigen.

Richtsätze gelten als Orientierungshilfe

In der Tabelle können jeweils die Werte für den Aufwuchs abgelesen werden. Sie sind in Cent pro Quadratmeter angegeben. Bei größeren Schäden über 750 Euro, bei besonders komplexen Schadenskonstellationen oder in Streitfällen empfiehlt die Landwirtschaftskammer, sich zwecks individueller Schadensberechnung an einen öffentlich bestellten und vereidigten landwirtschaftlichen Sachverständigen zu wenden. Dieser wird dann eine genaue Begutachtung und Bewertung vornehmen, bei der er standort- sowie kulturspezifische und betriebliche Besonderheiten genauso berücksichtigen kann wie gegebenenfalls schadensmindernde Umstände.

Bei in den letzten Jahren – stärker als früher – sich schneller verändernden landwirtschaftlichen Märkten und größer werdenden Preisschwankungen wird es zunehmend schwieriger, die Preissituation in der Tabelle genau zu berücksichtigen. Verglichen mit letztem Jahr, sind die Produktpreise überwiegend gesunken. Ein deutlicher Anstieg der Produktpreise ist bei den Kartoffeln und Zuckerrüben zu verzeichnen. Hier ist eine dem Getreidemarkt gegenläufige Preisentwicklung zu beobachten.

Es gilt zu beachten, dass es sich, wie in der Bezeichnung „Richtsätze“ zum Ausdruck kommt, um Orientierungswerte und nicht um ständig aktualisierte, absolut zeitnahe Zahlen handelt. Die in den Tabellen enthaltenen Marktdaten stammen aus dem Erntezeitraum 2023. Berücksichtigt man dies bei der Anwendung der Tabelle und passt im einzelnen Schadensfall gegebenenfalls nach oben oder unten an, so sollten die Richtsätze in der landwirtschaftlichen Praxis und auch in der Verwaltung oder bei Versicherungen ein gutes und brauchbares Instrument sein, um zu unbürokratischen, schnellen und sachgerechten Einigungen vor Ort zu kommen.

Weitere fachliche Infos inklusive der neuen Richtsätze sowie eine Liste der von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen finden sich auf den Internetseiten der Landwirtschaftskammer: